Galerie+Club 2020 Club der Stadtmacher
- junge Community in einer alternden Kleinstadt

Das Helmstedter Impulsprojekt steht stellvertretend für den Ansatz, den beruflichen Nachwuchs auch ohne Hochschule am Ort zum Motor für Stadtentwicklung und Stadtkultur werden zu lassen. Schüler und Jungunternehmer, Immobilieneigentümer, Banker, soziale Einrichtungen, Schulen und viele weitere Akteure arbeiten beim gemeinsamen Stadtmachen unkompliziert zusammen, kultivieren Dialog und Experiment. Zentrale Bausteine zur Entwicklung und Diskussion von Impulsen und Visionen sowie von konkreten Beiträgen des Nachwuchses zur Helmstedter Stadtentwicklung waren Schülerseminare, Empfänge, Kooperationsprojekte mit der lokalen Presse und einer Jugendzeitung sowie schließlich eine Aktionswoche, in die neben der Helmstedter Stadtöffentlichkeit vor allem lokale Entscheidungs- und Verantwortungsträger intensiv einbezogen waren. Es wurde eine Mischung aus Club, Galerie, Stadtentwicklungsforum und Coworking-Lounge inszeniert, um erlebbar zu machen, worum es den jungen Erwachsenen in Helmstedt geht.

Zur Überraschung der Initiatoren zeigten alle Generationen an diesem Experiment großes Interesse. Im Anschluss formierte sich deshalb ein Aktionsbündnis. Innerhalb eines Jahres wurde ein nachhaltiges Format entwickelt, einschließlich Träger-, Betriebs-, Kommunikations- und Finanzierungsmodell. Aus einem vorlaufenden ExWost-Vorhaben zur Beförderung von Eigentümer- Standortgemeinschaften formierte sich ein Trägerverein, der als Plattform für die finanzielle und juristische Basis des Aktionsbündnisses fungiert und für Kontinuität sorgt. Jungunternehmer übernehmen Betrieb und Kommunikation der gemeinsam entwickelten und getragenen Plattform.

Ein Ergebnis der bisherigen Arbeit in Helmstedt ist die Gründung eines dauerhaften Clubs: Im Sommer 2013 wurde der ehemalige Pferdestall des Klosters St. Ludgeri von dem Aktionsbündnis als Club, Forum, Bühne, Jugend- und Workcafé umgenutzt und umgestaltet, komplett durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert und mit hohen ehrenamtlichen Engagement befördert. Der PFERDESTALL schafft einen neuen Begegnungsraum für verschiedene Zielgruppen und eine Plattform für junge Formate und Ideen in der Stadt Helmstedt. Helmstedt zeigt, wie ein wachsendes zivilgesellschaftliches Aktionsbündnis die Innenentwicklung einer dramatisch schrumpfenden Kleinstadt unter dem Stichwort „Dialog der Generationen“ mit konkreten Impulsen selbst in die Hand nehmen kann.

Schobert: Pferdestall tut Helmstedt gut

Viele gute Wünsche ließen die Gäste der Geburtstagsparty in den Helmstedter Abendhimmel steigen.

Der Pferdestall ist ein Jahr alt geworden. Zur Geburtstagsparty hatte der Trägerverein Campus Helmstedt Freunde, Förderer und Mitglieder eingeladen. Doch vor der großen Party standen der Talk, eine Standortbestimmung, ein Rückblick. Dafür holte sich Moderator Dominik Barthels Menschen auf die Bühne, die alle irgendwie mit dem Pferdestall zu tun hatten oder haben, allerdings ihre ganz eigene Sichtweise auf das Projekt pflegen.

Felix Eichstädt ist so einer. Ihn hat die rasante Entwicklung des Schülerprojektes überrascht. "Von Entwicklung", so der 19-jährige Student, "kann kaum die Rede sein. Das Projekt ist förmlich explodiert." Damit habe er, von der ersten Stunde dabei, niemals gerechnet und lud alle ein: "Wir sollten weiter so machen." Eine gute Idee, denn auch Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert bekannte sich klar zum Pferdestall: "Ich hätte nicht gedacht, dass so ein Projekt wirklich zu realisieren ist. Jeder Cent, den die Stadt hier investiert hat, ist bestimmt zehnfach belohnt worden. Der Pferdestall tut Helmstedt gut", erklärte er.

Ein Stück Integrationsarbeit hat der Club bei Martina Sinning und ihrem Mann, Ralf Hollatz-Sinning geleistet. Von Braunschweig umgesiedelt, seien sie inzwischen bekennende Helmstedter. Der Club Pferdestall sei für sie eine gelungene Mischung aus FBZ und Brunsviga. Allerdings könnten sie ihn sich nicht ohne Karolin Plath, der Clubleiterin, vorstellen. "Sie ist mit Herz und Seele dabei. Karo ist ein Stück Pferdestall."

"Aus dem Ansatz, ein Schülercafé zu schaffen, ist eine integrative Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Kunst und Kultur geworden." So sieht es zumindest Lars Betzner von der Allianz für die Region. Wirtschaft brauche Kreativität und Ideen, um erfolgreich zu sein. Das Konzept des Pferdestalls sei für ihn ein toller Brückenschlag, denn dort könnten sich Wirtschaft und Kreativität treffen. Betzner wünsche sich Nachahmer, denn so ein Haus stünde auch anderen Städten sehr gut zu Gesicht. Gut eine Stunde wurde im Pferdestall geredet. Dann fielen die Gäste über die Geburtstagstorte her, bevor die vielen guten Wünsche mit Luftballons in den Abendhimmel über Helmstedt geschickt wurden.

Mit Lokalmatador Paul Wiszinski ging es dann musikalisch weiter. Handgemachtes Eigenes, mal sinnlich, mal gewaltig. Und so einzigartig wie der Pferdestall in Helmstedt.

Quelle: Helmstedter Nachrichten, Text und Foto Erik Beyen

1. Geburtstag am 8. August 2014

Helmstedt2020 mit Bürgerpreis ausgezeichnet

Im Seminarfach Helmstedt2020 am Gymnasium Julianum wurde die Idee für den PFERDESTALL geboren. Beim SPD-Doppelgeburtstag wurde das Seminarfach mit dem Bürgerpreis der Helmstedter Sozialdemokraten ausgezeichnet. Lehrer Torsten Kunde und die ehemaligen Seminarteilnehmer Antonia Marienfeld, Felix Eichstaedt und Maike Breier nahmen den Preis vom SPD-Vorsitzenden Jörn Domeier entgegen. Der größte Gewinn ist jedoch, dass die mutige Vision innerhalb kurzer Zeit Wirklichkeit geworden ist und ein innovativer Ort für junge Kultur und Ideen für alle Helmstedter geschaffen wurde.

Kneipenquiz wird zum Kult

Bereits zum vierten Mal trafen sich etwa 80 Personen zum Raten und Lösen der 30 Quizfragen, die Initiator Dominik Bartels zusammengestellt hatte. 16 Teams aus jeweils zwei bis sechs Personen mit so phantasievollen Namen wie „Pfeilergang“ oder „Pferdewürste“ traten an. Dominik Bartels, der die Idee von einer seiner vielen Slam-Reisen mitbrachte, erläuterte, dass es nicht wichtig sei, möglichst viel zu wissen. Vielmehr gehe es darum, dass die Leute kommunizieren und „ihr Wissen im Team zusammenzuschmeißen“. Nicht der Ehrgeiz zu gewinnen stehe im Vordergrund, sondern dass man einen netten Abend verbringt.

Bartels hatte je zehn Fragen aus drei Kategorien zusammengestellt: „Jugendkultur“, „Entdecker – Abenteurer – Erfinder“ und „Kann man wissen, muss man aber nicht.“ So wurde nach dem Jugendwort 2013 (Babo), nach der Marke des unter Jugendlichen beliebten Eistees (Arizona) oder nach dem Preis gefragt, den Facebook für WhatsApp gezahlt hat (14 Milliarden Euro). Bei den Persönlichkeiten galt es Otto Hahn oder Montesquieu zu erraten. Raten, wissen oder schätzen konnte man auch, wie viele Fußballsticker zur aktuellen Bundesliga man bei einem Discounter ergattern muss, damit der Satz komplett ist (280).

Das Kneipenquiz hat bewiesen, dass es auch Menschen gibt, die wissen, wie Bienen nach ihren Ausflügen zum Sammeln von Nektar wieder zu ihrem Bienenstock zurückfinden (Stand der Sonne). Bartels denkt sich jedes Mal neue Kategorien aus. Die Fragen zur Jugendkultur waren ihm wichtig, damit auch jüngere Quizteilnehmer einmal Vorteile haben. Aber so ganz ernst nimmt es Bartels nicht mit der Wertung: „Der Spaß soll ja im Vordergrund stehen.“ So vergibt er auch gerne Zusatzpunkte für besonders kreative oder schräge Antworten, mit denen man sein Halbwissen tarnen kann.

Dreimal hat das Team „Gnadenbrot“ das Kneipenquiz im Pferdestall schon gewonnen. Das Team „Flatsch“ trat zum ersten Mal an und holte den neuen Wanderpokal, den Kevin Hirschmann von der Caritas Jugendwerkstatt Holzwurm unter anderem aus Eiche und Buche gestaltete. Das Kneipenquiz soll etwa alle zwei Monate stattfinden. Anmelden können sich Teams mit zwei bis sechs Personen im Pferdestall.

Quelle: Helmstedter Nachrichten, Beatrix Flatt

Der „Pferdestall“ hat einen guten Start hingelegt

Karolin Plath ist die Club-Chefin im Pferdestall. Foto: Michael Strohmann

Das Club-Café und Vorzeige-Projekt „Pferdestall“ in Helmstedt hat die ersten Monate gut überstanden. Die Finanzierung ist eine Daueraufgabe.

Das Café Pferdestall am Ludgerihof ist der Versuch, die Helmstedter daran zu beteiligen, ihre Stadt attraktiver zu machen. Im August 2013 eröffnet, hat sich das Café vor allem als Veranstaltungsort für kulturelle Angebote recht schnell etabliert. Das war eine der Kernaussagen bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Trägervereins Campus Helmstedt.

Hervorgegangen aus der Idee, Helmstedt durch ein Jugendcafé attraktiver für die jüngere Generation zu machen, ist das inhaltliche Konzept des von Bürgerengagement getragenen Modellprojektes inzwischen eindeutig generationsübergreifend. Die Event-Palette reicht von Quiz-Abenden über „Helmstedter Küchenschlachten“ bis hin zu kleinen Konzerten, Lesungen oder Theateraufführungen. Bei den sogenannten Clubabenden wird auch mal ein Tatort-Krimi gemeinsam auf Großbildleinwand angeschaut.

Stichwort Club: Der Pferdestall stützt sich bezüglich seiner Nutzer auf das Prinzip der Mitgliedschaft. Ein deutlicher Unterschied zu herkömmlichen Cafés. Schüler zahlen monatlich 1 Euro, Erwachsene 5 Euro. Auch eine Tagesmitgliedschaft gibt es, für 1 Euro. Der Club hat derzeit 220 feste Mitglieder, vorwiegend Schüler.

Größere Bedeutung für die Finanzierung und Unterhaltung des im Caritas-Zentrum untergebrachten Club-Cafés haben die Förderer. In der Kategorie „Silber“ zahlen sie 25 Euro monatlich, in der Kategorie „Gold“ 50 Euro. Im Moment verfügt der Pferdestall über zwei „Gold“- und 19 „Silber“-Förderer. Eine Säule, die noch deutlich ausbaufähig sei, wie Lorenz Flatt vom Trägerverein in der Versammlung darlegte.

Das „Experiment“ Pferdestall ist zunächst auf ein Jahr angelegt worden. Wie es ab Mitte 2014 weitergeht, macht der Trägerverein vom Zuspruch der Bürger und der Unterstützung durch Sponsoren abhängig. Durch die Mitglieds- und Förderbeiträge, Spenden, Sponsorgelder, Eintrittsgelder und die Einnahmen aus der Gastronomie müssen die laufenden Ausgaben für Miete, Personal und Gagen gedeckt werden. Zum Zeitpunkt Ende 2013 sei das zu 75 Prozent gelungen, teilte der Verein mit. Für das nötige Startkapital hatten Sponsoren gesorgt, es musste zur Deckung des Fehlbetrages mit verwendet werden.

Quelle: Helmstedter Nachrichten, Dr. Michael Strohmann

Zufriedenheitsstudie

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